Das Westfalen-Blatt berichtete ebenfalls über die neue RTL2-Serie:

 

Von Hilko Raske

Bünde  (WB). Auf ein Tabu-Thema macht der Fernsehsender RTL II in der neuen Dokumentation »Die Gruppe – Schrei nach Leben« aufmerksam. Sechs junge Erwachsene zeigen, was es bedeutet, mit Depressionen, Panikattacken, Zwangsstörungen oder extremen Ängsten zu leben. Gecoacht werden sie dabei von der Bünder Trauma-Therapeutin Diana Kerzbeck (50).

Seit 2012 ist Diana Kerzbeck im Trauma-Institut Bünde tätig. Ein Schwerpunkt der Einrichtung ist dabei die Aufarbeitung und Therapierung von Traumata, also seelischer Schocks, die unter anderem zu Depressionen oder Suizidgedanken führen können. »Bereits 2011 habe ich auf Facebook die Gruppe ›PTBS – posttraumatisches Belastungssyndrom‹ gegründet«, erzählt Diana Kerzbeck. Inzwischen habe diese Gruppe mehr als 4600 Mitglieder, denen sie mit Rat und Hilfe zur Seite stehe – »und das manchmal auch nachts bei akut gefährdeten Menschen«.

Kontakt kam über Facebook zustande

Über diese Facebookgruppe sei der Sender RTL II im Februar 2017 auf sie aufmerksam geworden. Der Sender habe nämlich junge Menschen gesucht, die unter einem oder mehreren psychischen Problemen litten und bereit seien, sich begleiten zu lassen. Anfangs habe sie Bedenken gehabt. »Ich wollte natürlich nicht, dass dort Menschen mit ernsthaften Problemen vorgeführt werden. Auf keinen Fall hätte ich ein Format wie ›Frauentausch‹ unterstützt.« Man habe aber glaubhaft machen können, dass es eine seriöse Sendung sei, bei der man Menschen helfen wolle.

Gemeinsam mit einer RTL-Mitarbeiterin habe sie dann Kandidaten gesucht, die bereit seien, sich begleiten und helfen zu lassen. Als dann die Frage aufkam, wer diese Gruppe begleiten solle, sei nach vielen Gesprächen die Wahl auf sie gefallen. »Ich bin keine Diplom-Psychologin. Aber ich habe langjährige Erfahrung im Umgang mit traumatisierten Menschen.«

Betroffene oftmals ausgegrenzt

Für sie sei es wichtig gewesen zu zeigen, dass psychische Störungen Erkrankungen seien. Und das Menschen, die unter ihnen litten, oftmals ausgegrenzt und stigmatisiert würden. »Das sind keine Schauspieler vor der Kamera. Es war sehr mutig von den Teilnehmenden, sich vor laufender Kamera vor der Gruppe zu öffnen.«

Doku in Berlin gedreht

Gedreht worden sei in Berlin. »Die Teilnehmer kommen allerdings aus ganz Deutschland«, so Diana Kerzbeck. Sechs Folgen der Dokumentation seien so entstanden, jede 45 Minuten lang. Start der Doku ist am Dienstag, 8. Mai, um 22.15 Uhr auf RTL II. »Dann gibt es jeweils dienstags eine neue Folge.« Ihr Fazit zur Serie: »Das ist eine Doku mit Anspruch. Es ist zwar keine Therapie, dafür war die Zeit zu kurz. Aber wir können Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, damit Mut machen und aus ihrer Vereinsamung befreien.«

(mit freundlicher Genehmigung des Redakteurs hier gezeigt)